Die Nutzer von Gleitsichtbrillen rutschen bei ihrem reflektorischen Blick zur Treppe allerdings in die unteren Zonen des Glases, die für kurze Abstände zuständig sind. Die Treppe ist aber weiter weg, als das Glas in diesem Augenblick scharf abbildet. Stolpern oder falsche Einschätzung der Stufenabstände kann die folgenschwere Konsequenz sein.
Ganz anders die Gleitsichtkontaktlinse.
Kaum vorstellbar, dass man in einer Kontaktlinse mit einem Durchmesser von ca. 14 Millimetern unterschiedliche Optiken für verschiedene Entfernungen in gleicher Weise unterbringen kann.
In der Tat geht man bei der Gleitsichtlinse einen anderen Weg.
Hier werden in ringförmiger Anordnung Optiken für verschiedenste Entfernungen angebracht. Die Abstufungen sind so unvorstellbar gering, dass man sie weder sehen, noch auf dem Auge spüren kann.
Somit werden nicht in unterschiedlichen Segmenten oder Zonen verschiedene Zuständigkeiten erzeugt sondern dem Hirn simultan, also gleichzeitig, alle Entfernungen angeboten.
Wir sehen alle Bilder, die die Linse erzeugt gleichzeitig und selektieren die Bilder im Hirn nach Prioritäten. Die Bilder die der vom Hirn vergebenen Sehaufgabe am meisten entsprechen, werden gesehen und die Bilder, die für die vergebene Sehaufgabe keinen Sinn machen, werden unterdrückt.
Nach einer Eingewöhnungszeit funktioniert das überraschend gut.
Die Einschränkungen wie bei einer Gleitsichtbrille mit beschränkten Blickfelder zur Seite oder unangenehme Haltungen am Computer sind dem Gleitsichtlinsenträger fremd.
Dennoch sei hier nicht verschwiegen, dass es auch bei der Gleitsichtlinse einige Besonderheiten gibt.
Mit der Gleitsichtlinse können wir Ihnen ein Stück Jugend zurückgeben, aber nicht die Uhr zurückdrehen.